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© BBV Oberbayern

#heuteschonklimageschützt

Heimische Tierhaltung - erlich, nah, nachhaltig

10.09.2025 | Wir reduzieren Emissionen durch effiziente heimische Fütterung, angepasste Tierzucht und Vergärung von Wirtschaftsdünger. Die Tierhaltung leistet über den organischen Dünger im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Humusaufbau in den Böden und damit zur Fixierung von CO2.

Um Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren, kann über eine angepasste Fütterung Einfluss genommen werden. In dieser Hinsicht sind bereits in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte für den Klimaschutz erzielt worden. Durch die verbesserte Effizienz z.B. bei der Futterverwertung leistet auch die Tierzucht bedeutende Beiträge zum Klimaschutz. Insgesamt ist das Potenzial der Emissionsreduzierung jedoch deutlich beschränkt und selbst bei Futterzusätzen, die die Methanbildung hemmen sollen sind bislang keine fundierten Langzeitergebnisse auf die Tiergesundheit und die Dauerhaftigkeit der Wirkung bekannt.

Daneben hat auch der Rückgang der Tierhaltung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der deutschen Tierhaltung geführt. Diese Tatsache kann jedoch nicht als Gewinn für den Klimaschutz verbucht werden, da die in Deutschland verlorenen Tierbestände häufig andernorts aufgebaut worden sind, womöglich auch unter weniger klimaeffizienten Bedingungen. Eine weitere Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland wäre in der globalen Betrachtung zur Erreichung der Klimaneutralität nicht verantwortbar. Dort wo Zielkonflikte zwischen Bestrebungen zu mehr Klimaschutz und anderen Zielen besteht, beispielsweise dem Erhalt von Grünland oder mehr Tierwohl, muss die Abwägung zu Gunsten der Versorgung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln erfolgen.

Auf den individuellen Nährstoffbedarf noch exakter zugeschnittene Rationsgestaltungen können produktbezogen die Treibhausgasemissionen weiter absenken. Da die Verdauung jedoch ein natürlicher Prozess ist, der nur begrenzt beeinflusst werden kann, muss anerkannt werden, dass Methanemissionen nicht komplett zu vermeiden sind. Eine weitere Steigerung der Stickstoffeffizienz in der Fütterung (z.B. durch noch mehr Differenzierung, Absenkung des Stickstoffgehalts in der Ration und ggf. Supplementierung von Aminosäuren) kann über geringere Stickstoffausscheidungen die direkte und indirekte Emission von Lachgas aus dem Wirtschaftsdünger absenken und hierdurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Prinzipiell kann ein weiterer Zuchtfortschritt zum einen durch eine absolute Verringerung der Emissionen je Tier erreicht werden und somit zum Klimaschutz beitragen. Zum anderen kann durch eine weitere Verbesserung der Futterverwertung sowie der Leistung eine relative Reduzierung der produktbezogenen Emissionen erreicht werden. Optimierte Fütterungsstrategien müssen zunächst in wissenschaftlichem Kontext untersucht und bei günstigen Ergebnissen in der angewandten Forschung erprobt werden, bevor sie der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden können. Entsprechende Forschung und Beratung sollte weiter staatlich gefördert werden, einschließlich der notwendigen Versuchskapazitäten. Die Wissenschaft sollte die Klimaschutz-Potenziale in der Tierzucht prüfen und ggf. Wege aufzeigen, wie Klimaschutz in die Tierzucht und Tierhaltung stärker integriert werden kann. 

Da eine Beschränkung des Tierwohls auf keinerlei Akzeptanz in der Gesellschaft stoßen dürfte, müssen die Tierwohlmaßnahmen möglichst klimaschutzeffizient ausgestaltet werden. Gleichzeitig muss gesellschaftlich und politisch akzeptiert werden, dass mehr Tierwohl auch einen Zielkonflikt zum Klimaschutz darstellen kann. Hier müssen Gesamtstrategien entwickelt werden, die Zielkonflikte benennen und Lösungsansätze auf der Grundlage einer umfassenden Folgenabschätzung im Hinblick auf Tierwohl, Tiergesundheit, Biosicherheit, Umweltwirkungen, Wirtschaftlichkeit, Betriebsstrukturen und Märkte liefern.

Um Methan-Emissionen aus der Tierhaltung weiter abzusenken, muss eine vermehrte Güllevergärung in Biogasanlagen angeregt, gesichert und finanziell unterstützt werden. Die Vergärung von Gülle und Futterresten ist ein zentraler Aspekt, um zum Klimaschutz beizutragen. Der Umfang der Güllevergärung wird durch praktische, rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen bestimmt. Soweit die Landwirtschaft dem Anspruch einer möglichst methanarmen Produktion gerecht werden soll, kann dies nur mit der Unterstützung durch die Politik sichergestellt werden. Die Steigerung der Gülleverwertung in Biogasanlagen leistet einen essentiellen Beitrag zur Reduzierung landwirtschaftlicher Treibhausgasemissionen. Zusätzlich ersetzen Strom und Wärme aus Biogas fossile Energieträger und reduzieren Treibhausgasemissionen.

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