Personen auf einem Feld
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Teilnehmer am Erntepressegesrpäch (von links nach rechts): Kreisobmann Georg Sachsenhauser, Bezirkspräsident Gerhard Stadler, Familie Stigler, Bezirksbäuerin Irene Waas, BehördenleiterReinhard Menzel, AELF Landshut

Erntepressegespräch des BBV-Bezirksverbandes Niederbayern

Termin findet großes Interesse bei den Medien

24.07.2020 | Das diesjährige Erntepressegespräch des BBV-Bezirksverbands führte auf den Betrieb der Familie Stigler in Oberaichgarten, Gemeinde Rottenburg. Dabei stand bei der Feldbesichtigung der Weizen im Vordergrund. Angesprochen wurde die Erntesituation und die aktuelle Lage auf den landwirtschaftlichen Betrieben.

Das zunächst sehr trockene Frühjahr und die Frostnächte im Mai führen bei den verschiedenen Kulturen zu ganz unterschiedlichen Ertragserwartungen. Unterm Strich sind die Ernteaussichten für Niederbayern durchschnittlich, regional aber sehr unterschiedlich. Im gesamten Vegetationsverlauf kann die Natur viel ausgleichen, erklärte Bezirkspräsident Gerhard Stadler beim diesjährigen Erntegespräch in Rottenburg, zu dem Vertreter von Presse, Funk und Fernsehen gekommen waren. „Wir rechnen daher mit einer insgesamt durchschnittlichen Getreideernte“, fasst Stadler die Lage zusammen.

Bei seinem Blick auf die Erntesituation weist er darauf hin, dass gerade in Niederbayern zunehmend Schäden durch Insekten gemeldet wurden. Besonders betroffen waren heuer Betriebe in Ostbayern, insbesondere im nördlichen Landkreis Passau die zum Teil ihre Maiskulturen zwei bis dreimal aussäen mussten, weil die Aussaat durch Drahtwurm und Fritfliege massiv geschädigt wurde. Auch bei Zuckerrüben haben wir die letzten Jahre wieder verstärkt mit Erdflöhen und Läusen zu kämpfen, so Stadler, nachdem bestimmte Behandlungsmöglichkeiten beim Saatgut weggefallen sind. Auf vielen Grünlandflächen im Bayerischen Wald waren in den letzten Jahren zudem erhebliche Schäden durch Engerlinge zu verzeichnen. Die explosionsartige Ausbreitung von Schädlingen kann einen enormen wirtschaftlichen Schaden verursachen, berichtet Stadler: „Die Landwirte in den betroffenen Gebieten erhoffen sich von der Politik wirksame und naturverträgliche Bekämpfungsmöglichkeiten, damit sich die Schadbilder nicht weiter ausbreiten. In anderen EU Ländern gibt es hier Einzelfalllösungen, die wir auch bei uns einfordern.“

Landwirt Josef Stigler baut auf seinen Feldern Gerste, Weizen, Mais und Zuckerrüben an. Bei der Feldbegehung zeigt er sich erleichtert darüber, dass sein Weizen nach der extremen Trockenheit im April in der weiteren Wachstumsphase noch genügend Niederschlag erhalten hat, was die Entwicklung sehr positiv beeinflusste. Dabei kam ihm der späte Aussaattermin im letzten Herbst zugute.  Als durchschnittlich schätzt er seinen Ertrag bei der Wintergerste ein. Seine Zuckerrübenernte wird allerdings ganz unterschiedlich ausfallen. Standortbezogen entwickeln sich einige Felder sehr gut, andere dagegen unterdurchschnittlich. Mit sorgenvollem Blick schaut er aber auf seinen Wald, dem der Borkenkäfer sehr zusetzt.

„Nicht nur das Wetter, sondern auch die übrigen Rahmenbedingungen müssen passen, damit unserer Betriebe überleben können“, so Bezirkspräsident Stadler. „Wir brauchen auch angemessene Preise für unsere Produkte und faire Wettbewerbsbedingungen, nur so können wir in unserer Region auch künftig Landwirtschaft betreiben und Nahrungsmittel für unsere Bevölkerung produzieren.“ Kreisobmann Georg Sachsenhauser verweist auf den gerade erschienenen Agrarbericht. Dieser zeige, dass in Bayern – trotz guter Ertragsbedingungen im Vergleich zu anderen Ländern - seit mehreren Jahren wertmäßig mehr Agrarprodukte eingeführt als ausgeführt werden. Er warnte davor, dass die Lebensmittelerzeugung immer weiter ins Ausland verlagert wird, wenn bei uns einseitig immer höhere Standards eingeführt werden, die für die Konkurrenten aus anderen Ländern nicht gelten. „Gerade die letzten Wochen haben gezeigt, wie wichtig die heimischen Bauern zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung sind“, betont auch Bezirksbäuerin Irene Waas. Sie verweist auf die gute Qualität und positiven Umweltaspekte, die die heimischen Produkte auszeichnen.

 

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Personen auf einem Weizenfeld
Betriebsleiter Josef Stigler und sein Sohn Josef begutachten die Ähren auf dem Weizenfeld.