Almbegehung im Wettersteingebirge
am Samstag, 2. August ging es zur Wettersteinalm und dem Schachen
Erhalt der Almwirtschaft ist oberstes Ziel
Trotz herbstlich anmutenden Wetterbedingungen nahmen rund 90 Interessierte an der diesjährigen Almbegehung des BBV im Wettersteingebirge teil.
Um den langwierigen Aufstieg zur Wettersteinalm zu verkürzen, wurden extra organisierte Busse eingesetzt - so konnten die Teilnehmer/innen trockenen Fußes die Wettersteinalm und das dort errichtete Veranstaltungszelt erreichen.
Von dort ging es im Gänsemarsch zum Schachen mit seinem erst vor Kurzem zum UNESCO Weltkulturerbe berufenen königlichen Jagdschloss. Dort wurden die Wanderer von der Partenkirchner Alphornbläsergruppe musikalisch empfangen bevor sie an einer exklusiven Führung im orientalisch ausgestalteten Königshaus teilnehmen konnten.

Graue Wolken über dem Wettersteingebirge und der derzeitigen Agrarpolitik
Nach der körperlichen Ertüchtigung in der regennassen, aber deshalb nicht minder schönen Almlandschaft des Wettersteingebirges und dem kulturellen Teil des Programms im Schachenschloss, trafen sich die Teilnehmer/innen wieder auf der wunderschön gelegenen Wettersteinalm, wo bestens für das leibliche Wohl gesorgt war - Familie Grasegger sei Dank.
Die Präsenz von politischen Mandatsträgern und teilweise weit angereisten BBV Haupt- und Ehrenamtlichen zeigte, dass die oberbayerischen Almen nicht nur landschaftlich und kulturell wichtig für die Region sind, sondern konkrete Herausforderungen für die Politik darstellen.
Graue Wolken hingen an diesem Tag nicht nur über dem Wettersteingebirge - wie schon in den vergangenen Jahren war die Almwanderung der richtige Rahmen, um die aktuelle Agrarpolitik kritisch zu hinterfragen, die damit verbundenen Probleme der Landwirte darzulegen und konkrete Anliegen zu formulieren.
Kreisobmann Klaus Solleder begrüßte alle angereisten Ehrengäste und Teilnehmer/innen aufs Herzlichste und machte sich in seiner Rede für Verbesserungen in der Agrarpolitik stark. Was den Landwirten in der Region besonders unter den Nägeln brennen würde, wäre der Umgang mit dem Wolf, die zunehmenden bürokratischen Hürden, die ungleiche Stallbau-Förderung sowie das im Raum stehende Mercosur-Abkommen.
Hauptrednerin Petra Högl (CSU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Bayern) betonte bei ihrer Ansprache die Bedeutung der Almwirtschaft für Bayern und gab ein eindeutiges Statement für mehr Unterstützung der Almbauern durch Bürokratie-Abbau sowie gezielte Fördermaßnahmen ab. Sie sparte nicht mit Kritik an der EU-Agrarpolitik, die "ohne Rücksicht auf regionale Realitäten", so Högl, "an den tatsächlichen Bedürfnissen der Almbauern vorbei" praktiziert würde.
Hannes Biehler (Almmeister Wettersteinalm) berichtete anschließend aus seinem Alm-Alltag. Auch er appellierte an die Politik und forderte weniger Bürokratie und mehr politische Wertschätzung für die Landwirtschaft.
Dass "die Almwirtschaft ein unverzichtbares Standbein der bayerischen Land- und Forstwirtschaft und die Almbegehung daher eine wichtige Veranstaltung zum Austausch zwischen allen Beteiligten sei", betonte Thomas Müller, BBV-Geschäftsführer.

Spendenübergabe an den Bäuerlichen Hilfsdienst
Ein Höhepunkt der diesjährigen Almbegehung war eine Spende in Höhe von 1.000 € an den Bäuerlichen Hilfsdienst.
Vor gut einem Jahr gab es deutschlandweit massive Bauernproteste gegen die damalige rot-grüne Bundesregierung. Ein wesentlicher Auslöser war die Abschaffung der Steuervergünstigung für Agrardiesel – eine völlig unverständliche Maßnahme, da die Vergünstigung dem Umstand Rechnung trug, dass Landwirte den Agrardiesel fast ausschließlich auf landwirtschaftlichen Flächen und nicht auf öffentlichen Straßen verwenden.
Ein Höhepunkt der Protestaktionen in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau und Starnberg war die Kundgebung in der Hochlandhalle am 26. Januar 2024. Die Referentin der diesjährigen Almbegehung, Landtagsabgeordnete Petra Högl, trat bereits bei dieser Kundgebung als Rednerin auf.
Der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen durch die Landfrauen der drei Landkreise kam nun dem Bäuerlichen Hilfsdienst zugute.

Köstliches Gebäck auf 1464 m Höhe
Die Landfrauen des Kreisverbands ließen es sich nicht nehmen, ihre liebevoll gebackenen Kuchen und Torten auf der Wettersteinalm anzubieten, so dass sich alle Teilnehmer/innen der diesjährigen Almbegehung vor der Abfahrt bei Kaffee und Kuchen noch stärken und gemütlich austauschen konnten. Herzlichen Dank an die Kuchenbäckerinnen sowie die Organisatoren der diesjährigen Almbegehung.
