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Regionale Landwirtschaft wichtig für Lebensmittelversorgung - gerade auch in Krisenzeiten

BBV Niederbayern im Gespräch mit SPD-Abgeordneten

10.03.2022 | Online–Gespräch des BBV Niederbayern mit den SPD-Abgeordneten Johannes Schätzl und Rita Hagl-Kehl (Bundestag) sowie Christian Flisek und Ruth Müller (Landtag)

 Bei einem Online–Gespräch des BBV Niederbayern mit den SPD-Abgeordneten Johannes Schätzl und Rita Hagl-Kehl (Bundestag) sowie Christian Flisek und Ruth Müller (Landtag) hat Präsident Gerhard Stadler angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine auf die besondere Bedeutung der Nahrungsmittelproduktion durch die heimische Landwirtschaft hingewiesen. In der jüngeren Vergangenheit wurde dieses Thema schwer vernachlässigt, die Auswirkungen sind deutlich erkennbar, so Stadler: „Seit vielen Jahren werden nicht nur unsere Bauern immer weniger, sondern auch der Tierbestand bei Rindern und Schweinen ist seit Jahren bayernweit rückläufig und viele fruchtbare Ackerflächen gehen jedes Jahr durch Überbauung und Ausgleichsmaßnahmen verloren.“ Allein in den letzten 40 Jahren habe sich die landwirtschaftliche Fläche Niederbayerns um ca. 85.000 ha verringert, das sei mehr als die gesamte landwirtschaftliche Fläche des Landkreises Straubing-Bogen.

Die Vertreter des Bauernverbandes verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf die kürzlich beschlossene Stilllegung von mindestens 4 % der Ackerflächen in Deutschland und auf weitere großzügige Extensivierungsmaßnahmen im Rahmen der Agrarreform.  Viel zu wenig werde bei den politischen Entscheidungen beachtet, dass mit den Einschränkungen und Auflagen für die heimische Landwirtschaft die Produktion von Nahrungsmitteln letztendlich in andere Länder mit weniger Umwelt- und Tierschutzvorgaben verlagert wird. Stadler forderte in diesem Zusammenhang in der Politik wieder mehr praxisgerechte Entscheidungen und wieder mehr Rück-sicht auf die heimische Landwirtschaft. Schließlich sei der Ernährungssicherung und auch dem Klimaschutz nicht damit gedient, wenn immer mehr Nahrungsmittel eingeführt werden müssen.
Die SPD–Abgeordneten betonten ihre hohe Wertschätzung gegenüber der regionalen Landwirtschaft. Sie unterstrichen, dass den Bauern für ihre Produkte angemessene Preise bezahlt werden müssen. Sozialpolitik dürfe nicht auf dem Rücken der Landwirtschaft über Preisdumping bei Lebensmitteln gemacht werden. MdL Ruth Müller verwies in diesem Zusammenhang auch auf die weit verbreitete Lebensmittelverschwendung in Deutschland. Es passe nicht zu-sammen, wenn bei uns viele Lebensmittel weggeworfen werden, während in anderen Ländern großer Hunger herrscht. Bezirksbäuerin Irene Waas erinnerte an das von den Landfrauen initiierte Projekt „Schule fürs Leben“. Damit soll bereits in den Schulen wieder mehr Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln geschaffen werden.
Auch die katastrophale Lage auf dem Schweinemarkt und das Thema Anbindehaltung bei Rindern wurde angesprochen. Man war sich darüber einig, dass ein Verbot der Anbindehaltung gerade für viele kleinere Betriebe in Niederbayern das „Aus“ bedeuten würde. Hier müsse auch die Kombinationshaltung mit vorübergehendem Auslauf anerkannt werden, um betroffenen Höfen Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.
MdB Johannes Schätzl betonte die besondere Bedeutung der Landwirtschaft in der Energieerzeugung und beim Klimaschutz. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Vergärung von Gülle und Mist in Biogasanlagen auch für kleinere Betriebe wirtschaftlich interessant wird. Schließlich könne damit die Energieerzeugung weiter vorangetrieben werden bei gleichzeitiger Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft.
Abschließend bedankte sich Präsident Stadler bei allen Teilnehmern. Es wurde vereinbart, den regen Austausch weiter fortzuführen.