Bauernpräsident Walter Heidl auf seinem Hof in Niederbayern
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Zwischen Schlacht-Stau und Gastro-Lockdown: Bauernfamilien unter massivem Druck

Bauernverband fordert politische und finanzielle Unterstützung

10.11.2020 | Der Bayerische Bauernverband schlägt Alarm: Insbesondere auf den Fleischmärkten brennt es. Die Corona-Vorsorgemaßnahmen bei Schlachtung und Zerlegung führen zu Engpässen und zum „Stau“ von Schlachttieren. Insbesondere bei Schlachtschweinen beträgt der Rückstau bereits über 500.000 Tiere bundesweit. Aber auch bei Rindern gab es in den letzten Wochen vermehrt Probleme.

Bauernpräsident Walter Heidl fordert seit Wochen eine Allgemeinverfügung zu vorübergehenden Flexibilisierungen bei den Arbeitszeiten. Heidl: „Bereits im Sommer hat es eine entsprechende Allgemeinverfügung gegeben. Dies war eine wichtige Notfallmaßnahme aus dem Corona-Paket der Bundesregierung, die befristet umgesetzt wurde, inzwischen aber ausgelaufen ist. Um insbesondere den gewaltigen Stau bei Schlachtung und Zerlegung von Schweinen abzubauen, muss es jetzt schnell wieder eine solche Regelung geben.“ Ergänzend dazu fordert Heidl von der Politik in Bayern und Berlin, dass mit Blick auf die Weihnachtstage und Heimfahrten ausländischer Arbeitskräfte bereits jetzt in den Schlachthöfen und Verarbeitungsbetrieben Maßnahmen wie insbesondere Arbeitsquarantäne und Corona-Schnelltests auf den Weg gebracht werden, damit trotz der bevorstehenden Feiertage die Arbeit in ausreichendem Umfang aufrechterhalten werden kann.

Zudem geraten die Märkte durch den erneuten Lockdown von Gastronomie und Hotellerie in Deutschland und in anderen EU-Staaten unter Druck. Hinzu kommt die Absage von absatzstarken Events wie den Weihnachtsmärkten. Ähnlich wie im Frühjahr trifft es hier viele Marktsegmente, zum Beispiel Rindfleisch, Milch und Pommes-Kartoffeln. Beim Schweinefleisch kommt erschwerend der fehlende Absatz in die Drittländer durch den ASP-Ausbruch hinzu. Bauernpräsident Heidl macht deshalb deutlich: „Die Bauernfamilien erwarten von der Politik nicht nur lobende Worte für die Erfüllung der systemrelevanten Aufgabe der Lebensmittelerzeugung. Was wir jetzt brauchen, sind direkte finanzielle Hilfen, um die erneuten deutlichen Erlösrückgänge bewältigen zu können.“

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