junge Frau
© BBV

Die Menschen im BBV

Interview mit Fachberaterin Anna-Maria Huber

Anna-Maria Huber ist Fachberaterin an der Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes in Landshut. Über ihre Aufgaben sowie über die Vor- und Nachteile ihrer Arbeit beim BBV spricht sie im Interview.

 

Was macht eigentlich ein Fachberater beim BBV?

Anna-Maria Huber: Die Aufgabenfelder sind vielseitig, themenreich und sehr interessant. Wir haben zum Beispiel sehr häufig mit der Düngeplanung für die Landwirte zu tun, bekommen sehr viel mit von der agrarpolitischen Diskussion und wir klären häufig all die Fragen rund ums Pachtrecht. Das heißt, wir erstellen Pachtverträge für die Landwirte und beantworten sämtliche Fragen dazu. Wir kümmern uns um Hofübergaben und beraten Bauernfamilien in dieser wichtigen Situation. Wir sind aber auch die regionalen Ansprechpartner für die SVLFG, die landwirtschaftliche Sozialversicherung, und machen Sozialberatung. Wir sind auch viel unterwegs und engagieren uns in der Öffentlichkeitsarbeit: auf Messen, an Info-Ständen oder beim Tag des offenen Hofes. Wir suchen den Dialog, mit Landwirten und Verbrauchern gleichermaßen.

 

Wie sieht der typische Arbeitstag aus?

Anna-Maria Huber (lacht): Ich fahre mit dem Rad zu Arbeit. Ich habe das Glück, dass ich mit dem Rad in die Arbeit fahren kann. Der Bauernverband hat ja Geschäftsstellen über ganz Bayern verteilt. Den typischen Arbeitstag gibt es nicht, das ist immer sehr unterschiedlich. Ich bekomme Mails und Anrufe und kümmere mich um die aktuellen Anliegen der Landwirte.

Im Moment steht zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit beim Rapsanbau und die Richtlinien dazu ganz oben auf der Agenda. Das sind Fragen, die ich dann zum Beispiel mit dem Landwirtschaftsamt kläre. Wir kümmern uns aber auch um Einwände der Landwirte zu offiziellen Bescheiden. Aber so wichtig die Jahreszeiten und die Witterung für die Landwirtschaft sind, so bestimmen diese Faktoren auch die Arbeit an den BBV-Geschäftsstellen. Im Frühling zum Beispiel dreht sich ganz viel um die Düngung, um Düngebedarfsermittlung und Nährstoffvergleiche. Und deswegen gibt es keinen typischen Arbeitsablauf, jeder Tag ist anders!

 

© BBV
Über den Arbeitsalltag im Bayerischen Bauernverband

 

Wie lassen sich der Bauernverband und die Arbeit beim Bauernverband beschreiben?

Anna-Maria Huber: Vielseitig. Ein weiteres Stichwort ist: Work-Life-Balance. Und die Arbeit ist nah an den Landwirten drab. Man hat den Kontakt mit den Praktikern, ist bei vielen Fragen die direkte Ansprechpartnerin und kann direkt weiterhelfen.

 

Das sind eher die Vorteile des Jobs beim Bauernverband, aber was nervt?

Anna-Maria Huber: Der Bauernverband hat ein etwas eingestaubtes Image und sicher, einige Prozesse könnten zum Teil noch optimiert werden - aber wo ist das nicht der Fall? Aber es geht in die richtige Richtung. Gerade was Digitalisierung und Social Media betrifft, zieht der Bauernverband in letzter Zeit echt gut nach.

Schade ist auch, dass man sich vonseiten der Bevölkerung und manchmal von den Landwirten den ein oder anderen blöden Spruch anhören muss. Das muss man aushalten. Aber diese Leute wissen oft einfach nicht, welch wichtige Rolle der Bauernverband spielt, damit die regionale Landwirtschaft erhalten werden kann.

 

Warum haben Sie sich für den Bauernverband als Arbeitgeber entschieden?

Anna-Maria Huber: Ich habe in Weihenstephan studiert - Wirtschaftsingenieurswesen im Bereich Agrarmarketing und Management. Da war die Richtung schon vorgegeben. Meine Abschlussarbeit habe ich dann bei der BBV LandSiedlung, einem Dienstleistungsunternehmen des Bayerischen Bauernverbandes, über das Konzept „Öko-Punkte“ geschrieben. Das war sehr interessant, das hat mir sehr gut gefallen. Dadurch bin ich dann auf die Arbeit der Geschäftsstelle vor Ort aufmerksam geworden. Und dass ausgerechnet diese Stelle als Fachberaterin ausgeschrieben war, das war großes Glück.

 

Würden Sie sich nochmal so entscheiden?

Anna-Maria Huber: Ja, absolut! Es ist ein sehr, sehr guter Einstieg direkt nach dem Studium. Ein perfekter Start in das Berufsleben und ich glaube auch, dass es später, wenn man Familie hat, super ist. Ich kann auch verstehen, wenn Kollegen zwischendurch in die freie Wirtschaft wechseln, um etwas anderes zu tun oder kennenzulernen. Aber viele kehren auch wieder zurück zum Bauernverband. Ich finde es jedenfalls super.

 

Ist alles so wie erwartet – oder ist etwas ganz anders?

Anna-Maria Huber: Was mich absolut positiv überrascht hat, ist das große Netzwerk des Bauernverbandes. Nicht nur innerhalb des Verbandes und mit den eigenen Dienstleistungsunternehmen, sondern auch mit Ämtern und anderen wichtigen Stellen. Man kann auf dieses tolle Netzwerk in der eigenen Arbeit zurückgreifen. Das finde ich sehr gut. Es ist ein riesiger Verband, bei dem ich mir zum Teil klarere Strukturen oder Vorgaben erwartet hatte. Aber die Arbeit in der Region ist sehr flexibel. Auch die Schulungsangebote und Weiterbildungsmöglichkeiten finde ich sehr, sehr gut. Sonst ist alles so, wie ich es auch erwartet hatte. Aber ich kannte die Arbeitsabläufe auch schon aus meinem Praktikum und der Arbeit an meiner Abschlussarbeit. 

 

Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Tätigkeit beim Bauernverband gesteckt?

Anna-Maria Huber: Ich möchte auf jeden Fall meine Beratung optimieren. Ich nehme auch teil an der CECRA-Schulung zur Weiterentwicklung der Beratung und an einer Schulung zur sozio-ökonomischen Beratung. Das nehme ich sehr ernst. Ich möchte das verbessern – für mich selbst und unsere Landwirte. Ich möchte ihnen einfach eine möglichst gute Beratung bieten. Ansonsten gefällt es mir sehr gut. Es wird nie langweilig und man lernt immer was dazu!