Weizen
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So steht es um die Selbstversorgung mit Lebensmitteln in unserem Land

Heimische Landwirtschaft deckt den Bedarf in hohem Umfang

08.03.2022 | Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine beschäftigt hierzulande viele Menschen mit der Frage, wie es um die Selbstversorgung mit Lebensmitteln in unserem Land stehe. Allein bei Getreide liegt der Selbstversorgungsgrad bei 101 Prozent.

Was ist der Selbstversorgungsgrad?

Eines der fünf Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union ist es, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen. Der Selbstversorgungsgrad ist ein Maßstab, die Erreichung dieses Ziels zu messen. Er zeigt an, in welchem Umfang die Erzeugung der heimischen Landwirtschaft den Bedarf (Gesamtverbrauch) decken kann. Von der heimischen Erzeugung wird der in andere Staaten ausgeführte Anteil abgezogen, der eingeführte Anteil hinzugefügt. Die Inlandserzeugung (das Aufkommen) wird also durch den Verbrauch (die Verwendung) geteilt, wobei der Außenhandelsanteil herausgerechnet wird.

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Solide Selbstversorgung bei Grundnahrungsmitteln

Der Selbstversorgungsgrad ist ein Maßstab, der anzeigt, in welchem Umfang die Erzeugung der heimischen Landwirtschaft den Bedarf decken kann. Insgesamt ist bei den Grundnahrungsmitteln eine solide Selbstversorgung gewährleistet. Während der Bedarf an Obst 2020 nur zu 20 Prozent aus heimischer Erzeugung gedeckt werden konnte, betrug der Selbstversorgungsgrad bei Kartoffeln 145 Prozent. Auch bei Zucker, Fleisch und Milch übersteigt hierzulande die Erzeugung den Bedarf.

Selbstversorgungsgrad bei Getreide bei 101 Prozent
Trotz einer geringeren Ernte konnte auch im Wirtschaftsjahr 2020/21 ausreichend Getreide und Getreideerzeugnisse für die deutsche Landwirtschaft und den inländischen Markt bereitgestellt werden. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 101 Prozent. Der Selbstversorgungsgrad von Weichweizen und Gerste lag bei 125 und 113 Prozent. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen, zum Beispiel für die Herstellung von Teigwaren wie Nudeln, konnte nur zu 15 Prozent von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden – der Großteil muss demnach beispielsweise aus Kanada importiert werden.

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Was wächst auf Deutschlands Feldern?

Über 60 Prozent des Ackerlands wird in Deutschland für den Anbau von Weizen, Mais und Gerste genutzt. Hauptanbaukultur ist Weizen, der auf etwa einem Viertel der Ackerbaufläche wächst. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Weizenanbaufläche um 3,6 Prozent, lag mit 2,9 Millionen Hektar aber immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.
Die Anbauflächen für Silomais und Gerste gingen gegenüber dem Vorjahr um 3,5 beziehungsweise 7,7 Prozent zurück. Dagegen hat der Rapsanbau sich etwas erholt: Nach einem Einbruch um gleich 30 Prozent im Jahr 2019, ist die Anbaufläche seitdem wieder um ein Sechstel gewachsen.

Wofür wird Getreide verwendet?

Die Anteile an der Getreideverwendung haben sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert: Rund 58 Prozent des Getreides wurden als Futtermittel eingesetzt, 20 Prozent entfielen auf die Nahrungsmittelproduktion und rund 17 Prozent flossen in die industrielle und energetische Nutzung. Saatgut und Verluste beliefen sich auf rund zwei und drei Prozent. Von den knapp 25 Millionen Tonnen Getreide für die Futterverwendung fielen rund 7,5 Millionen Tonnen auf Weizen, 6,7 Millionen Tonnen auf Gerste und 5,6 Millionen Tonnen auf Mais.

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