Junge Pflanzen auf dem Acker
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Pauschale Verbote bei Pflanzenschutz und Landbewirtschaftung gefährden Ernährungssicherung

Position BBV-Präsidium: Pläne der EU-Kommission bedürfen dringend Nachbesserung

10.11.2022 | Im Juni 2022 hat die EU einen Entwurf einer Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und einen Vorschlag für Ziele zur Naturwiederherstellung veröffentlicht. In seiner aktuellen Position fordert der BBV eine Ausrichtung der Vorschläge auf freiwillige Kooperation statt auf Verbote.

Das Paket der EU-Kommission soll grundsätzlich auf eine Verringerung des Einsatzes und des Risikos von Pflanzenschutzmitteln sowie auf eine Stärkung der Biodiversität abzielen.

Der Bayerische Bauernverband (BBV) bekennt sich zum Ziel einer weiteren, praxistauglichen Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und verweist auf die bereits erreichten, erheblichen Fortschritte in den zurückliegenden Jahren. Die Vorschläge der EU-Kommission mit pauschalen Anwendungsverboten jeglicher Pflanzenschutzmittel anhand bestehender Schutzgebietskulissen ist weder praxistauglich noch verhältnismäßig.

Das Thema Pflanzenschutz hat aus gutem Grund bei der Ausweisung der meisten Schutzgebiete keine Rolle gespielt und steht in keinem Zusammenhang zum jeweiligen Schutzziel der Gebiete. Totalverbote können sich sogar kontraproduktiv auswirken, wenn beispielsweise Bodenbrüter durch die mechanische Unkrautbekämpfung gefährdet werden. Die bisher nicht erfolgte fachlich fundierte Folgenabschätzung der EU-Kommission hinsichtlich Ernährungssicherung und Agrarstruktur ist Zeichen genug für ein völlig misslungenes Vorgehen zum Erreichen der Ziele des Green Deal.

Konsens besteht im führenden BBV-Gremium darüber, dass die Brüsseler Vorschläge einer grundsätzlichen Überarbeitung bedürfen. Das Präsidium bewertet die vorgeschlagenen Maßnahmen in Anbetracht der aktuellen sozioökonomischen und politischen Herausforderungen als völlig überzogen und unverantwortlich.

Der Bayerische Bauernverband unterstreicht dabei sein JA zu Biodiversität, Klimaschutz, nachhaltiger Waldnutzung und Kooperation. Gleichzeitig muss aber beispielsweise die Fokussierung auf produktionsintegriertem Naturschutz statt auf einer Verdrängung der landwirtschaftlichen Nutzung und Lebensmittelproduktion liegen. Eine zwangsweise Stilllegung von Landwirtschaftsflächen und Wäldern darf nicht zur Debatte stehen.

Erläuterungen zu den einzelnen Punkten bzw. die vollständige Stellungnahme der Präsidentenkonferenz finden Sie unter https://www.bayerischerbauernverband.de/positionen.