Autobahn-Baustelle
© BBV

Juli 2022 ist Monat des Flächensparens

Aktion im Rahmen der „Flächensparoffensive“ der Bayerischen Staatsregierung

14.07.2022 | Aktuell ist der Freistaat Bayern bei seiner täglichen Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 11,6 Hektar (ha) von seiner Zielgröße 5 ha weit entfernt. Mit einem Monat des Flächensparens im Juli soll deshalb besonders auf die verschiedenen Aspekte des Flächensparens hingewiesen werden.

Im Rahmen der Flächensparoffensive soll im Juli besonders mit Informationsveranstaltungen, Workshops und Ausstellungen auf die Thematik hingewiesen werden.

Bei der Auftaktveranstaltung in der Residenz in München am 7. Juli 2022 ging der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Christian Bernreiter auf die unterschiedlichen Aspekte und Nutzer beim Thema Fläche ein und betonte, wie wichtig schneller und bezahlbarer Wohnungsbau im Zuge einer nachhaltigen Innenentwicklung sei.
Der Vertreter des Wirtschaftsministeriums, Ministerialdirigent Klaus Ulrich, machte deutlich, dass Flächensparen eine Daueraufgabe der Staatsregierung sei, aber oftmals Zielkonflikte um die begrenzte Ressource Fläche vorliegen. Bewusst sei man sich jedoch, dass landwirtschaftliche Flächen für die regionale Nahrungsmittelversorgung vor dem Hintergrund der Ukrainekrise essentiell sind.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern von IHK, Bayerischem Städte- und Gemeindetag und Bund Naturschutz brachte BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler die Belange und Anliegen der Landwirtschaft ein. Er verwies auf die Bedeutung der Fläche für die Landwirtschaft als Produktionsgrundlage und mahnte, den anhaltenden Entzug von Bewirtschaftungsflächen endlich wirksam zu stoppen. Land- und Forstwirtschaft könne mit einer Vielzahl an Leistungen punkten, neben Nahrungsmittelproduktion z. B. auch durch die Nutzung von Koppel- und Nebenprodukten, durch nachwachsende Rohstoffe für heimische Energieträger oder auch durch Klimaschutz. Köhler stellte zudem klar, dass Photovoltaik-Anlagen ihren Beitrag zu einer dezentralen Energieerzeugung leisten, aber vorrangig auf Dachflächen und nicht-landwirtschaftlichen Nutzflächen errichtet werden müssen. Alle Interessensvertreter waren sich einig, dass man die Flächeninanspruchnahme deutlich stärker in das Bewusstsein rücken und Maßnahmen zum Flächensparen ergriffen werden müssen.

Den aktuellen Stand beim „Flächenverbrauch“ in Bayern, Maßnahmen der Ministerien gegen die Flächeninanspruchnahme sowie Beispiele aus der Praxis für einen nachhaltigen Umgang mit Fläche können Sie in dieser Broschüre nachlesen:
 

Zum Hintergrund:
Die Bayerische Staatsregierung hat sich im Koalitionsvertrag zu einer Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme bekannt und 5 Hektar pro Tag als Zielgröße ausgesprochen. Im Juli 2019 wurde deshalb von der Bayerischen Staatsregierung die „Flächensparoffensive“ ins Leben gerufen. Die Gesamtstrategie wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB), dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) entwickelt. Zentraler Bestandteil war und ist die breite Einbindung von Fachverbänden mit dem Ziel, ressortübergreifend Maßnahmen zur Flächenneuinanspruchnahme umzusetzen. Aktuell ist der Freistaat Bayern bei seiner täglichen Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 11,6 ha von seiner Zielgröße weit entfernt.

Das Präsidium des Bayerischen Bauernverbandes hat die Staatsregierung aufgefordert, mit Änderungen beim Landesentwicklungsprogramm noch deutlicher dem Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen entgegen zu wirken und dringend erforderliche landwirtschaftliche Nutzflächen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit in Bayern zu erhalten. Mehr dazu in dieser Position.