Die Gründerin des Landfrauenverbandes in Kenia Daphne Muchai zusammen mit der bayerischen Landesbäuerin Anneliese Göller
© BBV LIZ - Angelika Eberl
Daphne Muchai, die Gründerin der Women Farmer Association of Kenya (WoFaAK) im Austausch mit Landesbäuerin Anneliese Göller.

Kenianische Landfrauen gründen Verband

Weltfrauentag am 8. März: Gemeinsames Projekt mit BBV Landfrauen

22.02.2018 | Gemeinsam mit drei bayerischen Bäuerinnen reiste Landesbäuerin Anneliese Göller vom 24. Januar bis 3. Februar 2018 nach Kenia, um den Aufbau eines kenianischen Landfrauenverbandes zu unterstützen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei Daphne Muchai, die Gründerin der Women Farmer Association of Kenya (WoFaAK).

Frau Muchai, wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Landfrauenverein zu gründen?
75 Prozent der Landarbeit in Kenia wird von Frauen geleistet – sie haben keine Stimme, keine Vertretung. Wir brauchen eine Plattform, um unsere Rechte und Forderungen zu artikulieren und durchzusetzen. Ich habe immer mit Frauen gearbeitet, 22 Jahre im Landwirtschaftsministerium und anschließend elf Jahre beim kenianischen Bauernverband. Ich kenne ihre Probleme. Unsere Landwirtschaft ist überaltert – wir wollen die Jugend erreichen, ihnen zur Seite stehen und sie für den Beruf der Bäuerin begeistern.
 

Gibt es bereits erste Erfolge?
Ja, unser Landfrauenverein ist seit 22. September 2017 offiziell anerkannt und registriert. Das war ein langwieriger Prozess. Nun, wir wollen auf einem soliden Fundament stehen. Daher ist es mir sehr wichtig, eine breite Zustimmung der Frauen auf dem Land zu haben. Mit Unterstützung der BBV-LIZ konnten wir im Januar und Februar 2018 bereits zwei Seminare in Westkenia mit 40 interessierten Frauen durchführen. Die Teilnehmerinnen stehen allesamt einer bzw. mehrerer Selbsthilfegruppen vor und engagieren sich bereits für die Rechte der Landfrauen. Sie sind begeistert von unserer Initiative und fest entschlossen, ihren Beitrag zum Aufbau des Landfrauenverbandes zu leisten. Weitere Veranstaltungen, um uns in der Fläche bekannt zu machen und Mitglieder zu aquirieren, werden nun folgen.
 

Was sagt Ihr Ehemann dazu?
Mein Mann ist Lehrer, er unterstützt mich leidenschaftlich in meinem Vorhaben. Zuhause bewirtschaften wir eine kleine Farm mit Kartoffel- und Maisanbau. 10 Prozent unserer Fläche haben wir vor Jahren selbst aufgeforstet und verkaufen mittlerweile Holz.
 

Wie geht es weiter, was sind Ihre nächsten Pläne?
Landwirtschaft ist auf dem Land oft die einzige Möglichkeit Einkommen zu erzielen. Die Mehrheit der Kleinbäuerinnen arbeitet ohne formale Ausbildung. Gemeinsam mit ATVET, (Agricultural Technical Vocational Education and Training) einem Programm der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), verbessern wir den Ausbildungsstand der Kleinbäuerinnen auf dem Land. Besonders wichtig finde ich es, dass über 70 Prozent des Unterrichts aus Praxis besteht.

Wir brauchen Nachwuchs – Landwirtschaft gilt als unmodern. Die Jugend
wandert in die Städte ab und glaubt dort einen Job zu finden. Daher wollen wir junge Mädchen bereits in der Schule ansprechen und ihnen den Beruf der Bäuerin positiv nahebringen. Dies soll in einer Art „mentorship“ gemeinsam mit erfahrenen Landfrauen erfolgen. Wir hoffen, so die Vorurteile gegenüber der Arbeit in der Landwirtschaft abbauen zu können, abgesehen davon, dass man durchaus ein gutes Einkommen erzielen kann. Deshalb ist eine Aus- und Weiterbildung unabdingbar.

 

 

Umgesetzt wird das Projekt der „BBV-Landfrauen Internationale Zusammenarbeit GmbH“ (BBV-LIZ) im Rahmen der „Sonderinitiative EINEWELT ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mehr dazu erfahren Sie auf www.bbv-liz.de