Stumschäden nach Sturm Kolle in Bayern
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Vor allem in Niederbayern aber auch in Mittelfranken hatte das extreme Unwetter im August für Verwüstungen in Land- und Forstwirtschaft gesorgt

Schnelle Hilfen für Sturmschäden erreicht

Bayern stellt 100 Millionen Euro für Soforthilfe bereit

08.09.2017 | In dieser Woche hat das bayerische Kabinett Soforthilfen in Höhe von 100 Millionen Euro für die vom Gewittersturm „Kolle“ geschädigten Waldbesitzer und Landwirte auf den Weg gebracht. Außerdem kündigte es eine Offensive für den Waldumbau an…

Der Sturm hatte vor allem in den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau sowie zum Teil in Mittelfranken große Flächen Wald verwüstet und so die Arbeit von Generationen zunichte gemacht. Mit schnellen Hilfen für die Betroffenen, mit logistischer Unterstützung und mit organisatorischen Weichenstellungen soll nun geholfen werden.

Der Bayerische Bauernverband, der Bayerische Waldbesitzerverband und die Familienbetriebe Land und Forst Bayern hatten die Staatsregierung zuvor um schnelle Hilfen gebeten. „Mit dem Soforthilfeprogramm hilft der Freistaat Bayern sehr schnell, die große Betroffenheit abzumildern und bietet eine notwendige Perspektive in die Zukunft, um die Schäden zügig aufarbeiten und wieder neue Waldbestände begründen zu können. Das ist nicht selbstverständlich“, heißt es in einem aktuellen Schreiben an Ministerpräsident Horst Seehofer und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner.

Das Sofortprogramm besteht aus zehn Schwerpunkt-Maßnahmen:

  • Räumungszuschüsse von bis zu 6.000 Euro pro Hektar, damit Schadholz aufgearbeitet und Folgeschäden durch den Borkenkäfer vermieden werden (auch Härtefälle außerhalb der Landkreise PA und FRG können eingereicht werden)
  • Zinslose Kredite für vom Sturm betroffene Waldbauern und Landwirte (zum Beispiel geschädigter Mais)
  • Zinslose Kredite als Überbrückungshilfen, damit die hohen Aufarbeitungskosten zwischenfinanziert werden können
  • Steuerliche Vergünstigungen und unbürokratische Unterstützung für Waldbauern und Landwirte durch die zuständigen Finanzbehörden
  • Aufhebung zeitlicher Fahrverbote für LKW sowie Tonnageerhöhung auf 44 Tonnen
  • Abordnung zusätzlicher staatlicher Förster in die hauptbetroffenen Landkreise zur Unterstützung der Waldbesitzer bei der Aufarbeitung der Schadhölzer
  • Koordination der Anlage von Holzlagerplätzen durch die Forstverwaltung
  • Landesweiter Einschlagsstopp für Nadelfrischholz bei den Bayerischen Staatsforsten, um den Holzmarkt zu entlasten
  • Bis zu 90 Prozent Zuschüsse für Neubau und Instandsetzung von Wegen sowie für die Anlage von Holzlagerplätzen
  • Erlaubnis zur förderunschädlichen Lagerung von Holz auf landwirtschaftlichen Flächen bis zur Aussaat der nächsten Ackerkultur
  • Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel für die Wiederaufforstung der Schadflächen im Nachtragshaushalt 2018

Offensive „Waldumbau 2030“

Außerdem hat das Kabinett eine landesweite Offensive beschlossen, um den Umbau der bayerischen Wälder in robuste Mischwälder zu beschleunigen. „Die Auswirkungen der Klima- und Wetterextreme spüren Waldbauern und Landwirte immer stärker. Es ist wichtig, dass wir n Bayern zukunftsfähige Wälder begründen, pflegen und erhalten. Die Waldumbauoffensive 2030 ist ein notwendiger und beispielhafter Schritt in die Zukunft“, so Bauernpräsident Walter Heidl, Josef Ziegler (Waldbesitzer) und Albrecht zu Oettingen-Spielberg (Familienbetriebe Land und Forst) in dem gemeinsamen Brief. Über Einzelheiten der Ausgestaltung der Offensive Waldumbau wird die Staatsregierung im Herbst beraten.

Darüber hinaus hat der Bayerische Bauernverband nochmals dringend um Hilfen für bei Obst- und Weinbauern gebeten, um die enormen Schäden durch den späten Frost in diesem Jahr ausgleichen zu können.