Fleisch
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Transparenzbringer oder Kostentreiber?

BBV-Fachsymposium zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung

13.10.2021 | Bringt die verpflichtende Herkunftskennzeichnung Mehrwert oder treibt sie für die Landwirtschaft die Kosten in die Höhe? Beim BBV-Fachsymposium diskutierten das Kreisehrenamt mit Vertretern der Milch- und Fleischwirtschaft, dem Lebensmittelhandel und der Verbraucherschaft.

Bereits im Frühjahr haben die Kreisbäuerinnen und Kreisobmänner im Bayerischen Bauernverband über Chancen und Risiken einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung diskutiert. Für Fleisch und Fleischprodukte fordert der BBV dies seit mehreren Jahren. Im Bereich der Milchprodukte wird noch intensiv und kontrovers diskutiert, ob eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung durch mehr Transparenz und letztlich auch mehr Präferenz beim Verbraucher Nutzen stiften oder durch Trennung von Warenströmen die Kosten in der Wertschöpfungskette in die Höhe treiben würde.

Ziel des Online-BBV-Fachsymposiums war es daher, diese Fragen mit Referenten aus der Wertschöpfungskette und mit einem Blick über die Grenzen nach Österreich, Südtirol und Brüssel zu vertiefen. Für die Wertschöpfungskette kamen kompetente Vertreter aus Milch- und Fleischwirtschaft, dem Lebensmitteleinzelhandel und der Verbraucherschaft zu Wort. Während das Interesse und die Akzeptanz im Fleischbereich groß sind, ist die Umsetzbarkeit in der Milchwirtschaft schwierig.
Die Vertreter aus Österreich und Südtirol erläuterten die engen EU-rechtlichen Grenzen, in denen eine nationale Herkunftskennzeichnung umsetzbar ist. Nichts desto trotz wendet Italien sie seit einigen Jahren unter anderem für Milchprodukte an. In Österreich sieht der Koalitionsvertrag die Einführung einer nationalen verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für verarbeitete tierische Produkte und für den Außer-Haus-Verzehr vor. Und in Brüssel gibt es im Rahmen der farm-to-fork-Strategie Ansätze für eine Ausdehnung der Regelungen zur Herkunftskennzeichnung.
Zum Abschluss dankte BBV-Präsident Heidl den Referenten für die spannenden Einblicke und den rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Fragen und Diskussion. Sein Fazit: „Transparenz ist keine Diskriminierung anderer. Aber es kommt darauf an, ob auch ein Mehrwert für Landwirte daraus entsteht und mögliche Kosten nicht auf die Erzeuger abgewälzt werden.“