Wehende Ukraine Flagge
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Turbulenzen und Tendenzen

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Agrarmärkte und -warenströme

10.03.2022 | Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine wirbelt die Agrarmärkte durcheinander. Der Krieg hat Auswirkungen auf Landwirte und auf Verbraucher in der EU sowie in anderen Regionen.

Während in der EU keine allgemeine Versorgungskrise bei Lebensmitteln zu erwarten ist, ist dies für ärmere, auf umfangreiche Importe von z. B. Getreide angewiesene Länder wie Nordafrika, Türkei und Asien zu befürchten. Für die Landwirte in Deutschland sind als vorrangige Auswirkungen Preissteigerungen und mögliche Engpässe bei Futter- und Düngemitteln sowie Energie zu sehen. Durch eine weitere Zuspitzung des Konflikts ist mit noch gravierenderen Auswirkungen auf den Agrarmarkt zu rechnen.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs jedoch heute genau abzuschätzen ist extrem schwierig bzw. unmöglich. An dieser Stelle haben wir einige Fakten und Zahlen zusammengetragen, die Ihnen helfen sollen, die Wirkungen einzuordnen und zu differenzieren:

Weizenerzeugung:

  • Die Ukraine erzeugt 4 % des weltweiten Weizens / Russland 10  %
  • Die EU erzeugt rund 20 % des weltweiten Weizens und hat beim Weizen einen Selbstversorgungsgrad von 120 %.

Weizenexporte:

  • Russland hat einen Anteil an den weltweiten Weizenexporten von 17 %, die Ukraine 12 %.
  • Der Anteil der Weizenexporte in der EU schwankte in den letzten Jahren zwischen 20 und 13 %. Zuletzt lag er bei 16 %.

Futter-, Düngemittel und Energie:

  • Sowohl bei Futter- und Düngemitteln als auch bei Energie sind erhebliche Auswirkungen zu erwarten.
  • Ca. 40 % der Düngemittel kommen aus Russland/Ukraine.
  • Für die Landwirte ist die Versorgung mit Erdgas für die Stickstoffdüngerherstellung sehr wichtig,
  • Eine ausbleibende Frühjahrsbestellung und eine unzureichende Bestandsführung bei Winterkulturen in der Ukraine hätten für die europäische Futtermittelherstellung einen Einbruch der EU-Importe an Mais (ca. 40 – 50 %), an Rapssaat (ca. 50 %) und an Rapsschrot (ca. 35 %) zur Folge.
  • Rund 80 % des europäischen Sonnenblumenanbaus – bio und konventionell – wachsen in der Ukraine. Der Bio-Sonnenblumen-Presskuchen ist neben Soja-Presskuchen von herausragender Bedeutung für die Eiweißversorgung von Bio-Geflügel und Bio-Schweinen. Wenn in einigen Wochen die Vorräte in Deutschland und der EU an Bio-Sonnenblumen-Presskuchen aufgebraucht sein werden, verschärft sich der ohnehin schon vorhandene Engpass bei der bedarfsgerechten Eiweißversorgung im Bio-Bereich zusätzlich.  

Die mitteleuropäische Forst- und Holzwirtschaft ist nicht unmittelbar vom Krieg Russlands gegen die Ukraine betroffen, so dass dem Markt in Deutschland aktuell weiter ausreichend Holz zur Verfügung stehen wird. Allerdings treffen sie die höheren Energiekosten genauso wie die Gesamtwirtschaft. Hier zeigt sich, dass Deutschland unabhängiger von externen Energielieferanten werden muss. Weltweit ist jedoch eine Verknappung von Holz zu erwarten, da Russland der weltweit größte Holzproduzent ist.

 

Online-Seminar: Märkte im Licht der Ukrainekrise

Wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf die Agrarmärkte und unsere Landwirtschaft aus? Hier stellen sich momentan zahlreiche Fragen. Andreas Löbhard von der BBV-Marktberichtstelle gibt Einblicke, welche Turbulenzen und Tendenzen derzeit abzuschätzen sind.

AUSGEBUCHT
Wann?
Am 17.03.2022
Beginn 19.00 Uhr

Weiterer Termin:
Wann?
Am 24.03.2022
Beginn 19.00 Uhr
AUSGEBUCHT

 

Anmeldung unter https://www.bildung-beratung-bayern.de/?tid=910721

 

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