Gruppenbild von Landfrauen und Waldbesitzerinnen in Niederbayern
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Im Bayerwaldaktivzentrum Lunaris ernten die Waldbesitzerinnen ihre Ansprechpartner rund um die Fragen der Waldpflege, der Holzvermarktung und der Sicherheit bei der Waldarbeit kennen

Das Walderbe für die nächste Generation bewahren

Landfrauen luden Waldbesitzerinnen zum Informationstag ein

13.10.2017 | Waldbesitz ist immer häufiger in Frauenhand. In Niederbayern fand deshalb am 9. Oktober der erste Informationstag für Waldbäuerinnen und Waldbesitzerinnen statt. Der Fokus der Veranstaltung lag auf einer nachhaltigen, wertschöpfenden Waldbewirtschaftung nach dem Motto „Wald schützen durch nutzen“.

Dass der Wald nicht länger reine Männersache ist, bewiesen die Waldbäuerinnen und Waldbesitzerinnen, die die niederbayerische Bezirksbäuerin Irene Waas beim ersten niederbayerischen Informationstag begrüßen konnte. „Wir Frauen waren immer schon bei der Waldarbeit dabei, aber häufig nur, um aufzupassen, dass den Männern nichts passiert, oder um schöne Holzstöße aufzurichten“, sagte sie. Im Gegensatz dazu übernehmen heute immer mehr Frauen Verantwortung für ihr Waldeigentum. „Frauen packen heute an, alleine oder mit ihrem Partner, pflegen und bewirtschaften den Wald und treffen weitreichende Entscheidungen, damit sie das wertvolle Erbe ihrer Vorgänger für die nächste Generation bewahren“, lobte Waas die engagierten Waldbesitzerinnen.
 
Mit dem Informationstag reagieren die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband auf die veränderten Eigentumsverhältnisse im Wald. Immer mehr Wald ist heute in Frauenhand. „Wir Landfrauen wollen die Waldeigentümerinnen mit Bildungsangeboten in ihrer verantwortungsvollen Rolle unterstützen“, kündigte Waas an.

Die neu gewählte Waldkönigin Johanna Gierl vertrat sympathisch die junge Generation der Waldbäuerinnen, die sich mit Freude und Selbstbewusstsein um das Walderbe ihrer Familie kümmern will. Auch sie betonte die Information und Qualifikation der Waldbesitzerinnen als Schlüssel zum Werterhalt des Waldes.

Im anschließenden Waldbegang erklärte Bernhard Bielmeier von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern das Prinzip des Plenterwaldes, der sich durch verschieden hohe, gemischte Baumbestände auszeichnet. Die Frauen marschierten auf guten Waldwegen und konnten so direkt den Wert eines gut erschlossenen Waldstücks erleben. Grob- und Feinerschließung bedeuten große Erleichterungen und mehr Sicherheit bei der Waldarbeit. Der Wert des Waldes wurde auch deutlich, als die Frauen ein Tannenblockhaus und sein spezielles Wohnklima besichtigen und den Waldhonig der Imkerei  Josef Muhr verkosten konnten.

Im Bayerwaldaktivzentrum Lunaris lernten die Waldbesitzerinnen ihre Ansprechpartner rund um die Fragen der Waldpflege, der Holzvermarktung und der Sicherheit bei der Waldarbeit kennen. „Angesichts der diesjährigen Sturmschäden sei es wichtig zu wissen, wo man Hilfe bekommt“, sagte Waas. Auch die Borkenkäfersituation erfordere entschlossenes Handeln zum richtigen Zeitpunkt, erklärte Dr. Hannes Lemme von der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft. Bei einer ähnlichen Wettersituation im nächsten Jahr mit längeren Trockenperioden erwarte er weiterhin eine massive Bedrohung durch den Borkenkäfer.

Angesichts vieler Todesfälle bei der Waldarbeit wiesen die Vertreter der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau auf die nach wie vor hohe schwere körperliche Arbeit und das hohe Risikopotential hin. Dementsprechende wichtig seien die Information und Weiterqualifizierung und ein gutes Netzwerk an Partnern aus Forstdienstleistern. An wen sich die Waldbesitzerinnen hier wenden können, erklärte Dr. Stefan Schaffner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und ermunterte die Waldbesitzerinnen, die Angebote seines Hauses, der Forstwirtschaftlicher Vereinigung, der Waldbesitzervereinigungen und des Bayerischen Bauernverbandes zu nutzen.